Im Mai 2023 wurde die SPD 160 Jahre alt. Auch in unserer Region sind sozialdemokratische Werte seit Jahrzehnten vertreten.

Im Jahre 1805 ist Karl Rodbertus, der Begründer des Staatssozialismus in Greifswald geboren. Er erwarb das Gut Jagetzow bei Völschow und gewann Einblicke in das Leben der Arbeiter, wurde zum Verfechter der Einheit Deutschlands. Er stand unter Polizeiaufsicht, veröffentlichte jedoch weiter Schriften zu staatswissenschaftlichen Angelegenheiten. August Bebel und Rosa Luxemburg beschäftigten sich intensiv mit den Schriften von Rodbertus.

August Bebel bekam für einen gebürtigen Darguner als Nachrücker ein Reichstagsmandat. Bebel war mit Wilhelm Liebknecht der Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und eine der prägendsten Persönlichkeiten der SPD. Im Jahre 1826 ist Julius Sandtmann in Dargun geboren. Er war als selbstständiger Kaufmann in der Deutschen Fortschrittspartei tätig, beging jedoch im April 1883 Suizid. In der Nachwahl um das freigewordene Reichstagsmandat erlangte August Bebel das Mandat, welches er bis zu seinem Tod 1913 ausübte.

Friedrich Bartels - ein Gewerkschafter und sozialdemokratischer Politiker aus Loitz!

Friedrich Bartels ist 1871 in Loitz geboren, war bereits ab 1892 ehrenamtlich in verschiedenen Ämtern in der Partei und in der Gewerkschaft in Hamburg. 1913 wechselte er zum SPD-Parteivorstand nach Berlin und war ab 1925, bis zu seinem Tod, Präsident des preußischen Landtages.

Bereits Anfang 1906 wurde von mehreren Arbeitern der SPD-Ortsverein in Demmin gegründet. Auch wenn die SPD bereits längst eine etablierte Partei und bei der Reichstagswahl mit über 30% der Stimmen die stärkste Partei war, so wirkten die Sozialistengesetze unter Bismarck, die die Sozialdemokratie in Deutschland verboten hatten, noch bis zum ersten Weltkrieg nach. Als Beleg dazu findet sich ein Zeitungsartikel vom 25. März 1906 im Demminer Tageblatt, demnach war es schwer, geeignete Lokale für die Treffen zu finden.

Nach dem ersten Weltkrieg, am 12. November 1918, wurde während einer Volksversammlung der Demminer Arbeiterrat im Konzerthaus Reichenbach gegründet. Insgesamt 23 Personen kommen als Vertreter der verschiedenen Berufe zusammen, um gemeinsam mit dem kurz vorher gegründeten Soldatenrat die Freiheit, Sicherheit und Ordnung in unserer Region zu gewährleisten.

Anfang 1919 wird der SPD-Ortsverein Demmin nach dem ersten Weltkrieg gegründet. Zu den Gründern gehören die Demminer Arbeiter August Donners, Hermann Ewald, Helmut und Rudolf Ewert, der Werkmeister Karl Kiekheben, Gustav Rohde, Fritz Sass und Gustav Schackow. In den Folgejahren beginnt die sozialdemokratische Arbeit im Demminer Magistrat.

22. Juni 1933. Die SPD wird vom Reichsminister des Innern als "volks- und staatsfeindliche Organisation" verboten, nachdem die Parteileitung zum Sturz von Hitler aufgerufen hatte. Es werden SPD-Buchhandlungen in Anklam, Barth, Bergen, Demmin, Greifswald und Stralsund enteignet.

Ein Monat nach Kriegsende, am 29. Juni 1945, wird der SPD-Ortsverein in Demmin wieder gegründet. Dem vorbereitenden Ausschuss gehören Hermann Leesch, Karl Manzelmann, Johannes Reulicke, Erich Scheel und Albert Schumacher an.

Zum Vorsitzenden wird der Schriftsetzer Rudolf Birnbaum gewählt, welcher von 1946-1950 Mitglied des Mecklenburgischen Landtages war.

Anfang Juli 1945: Der Landrat des Kreises Demmin setzt für die Entnazifizierung einen Ausschuss ein. Ihm gehören je 5 Vertreter der KPD, SPD und der parteilosen bürgerlichen Kräfte an. Als Vorsitzender fungiert der stellvertretende Landrat Horst Sieloff.

Am 18. September 1945 findet die Kreiskonferenz der SPD im Kreis Demmin statt. Auf der Tagesordnung stehen die Bodenreform, sowie den Aufbau der Partei.

Zum Kreisvorstand der SPD gehören Rudolf Birnbaum, Richard Gebhard, Gerhard Kern, Wilhelm Plotz, Emil Sattler, Karl Schmidt, Albert Schumacher, Heinz Tessendorf und Max Westphal.

Am 18. Oktober 1945 wird Gustav Schwantz, Mitglied in der SPD, Bürgermeister in Demmin. Er bleibt bis zum 31. Januar 1946 im Amt, ehe er im Februar 1946 Landrat des Kreises Demmin wird. Von 1953 bis 1961 war er Oberbürgermeister von Schwerin.

Zwischen Dezember 1945 und Januar 1946 bildet sich ein antifaschistisch-demokratischer Block in Demmin, welcher aus je 4 Vertretern der KPD, SPD und CDU besteht. Die SPD-Mitglieder sind Rudolf Birnbaum, Karl Manzelmann, Erich Scheel und Albert Schumacher. Es wird ebenfalls ein antifaschistischer Jugendausschuss geschaffen.

Am 24. Februar 1946 fand die erste gemeinsame Landesdelegiertenkonferenz von KPD und SPD im Schweriner Staatstheater statt. Die Demminer Sozialdemokraten Birnbaum, Mannhaupt, Schumacher und Sattler nehmen an der Landesdelegiertenkonferenz teil.

Die SPD im Kreis Demmin hat im März 1946 über 2800 Mitglieder. Im Juni 1945 noch 165 Mitglieder, wuchs die Anzahl im November 1945 auf über 1100 an, ehe dann Anfang 1946 die Mitgliederzahlen mehr als verdoppelt wurden.

Ende März 1946 findet die Zwangsvereinigung der Ortsgruppen der SPD und KPD zur SED im Demminer Tannenrestaurant statt. Die Zwangsvereinigung kam durch massiven Druck der sowjetischen Besatzungsbehörden zustande.

1989/1990: Neugründung der Sozialdemokratischen Partei in der DDR am 7. Oktober 1989. In Greifswald entsteht am 26. Oktober 1989 der SPD-Ortsverein, einen Tag später zudem der SPD-Ortsverein in Neubrandenburg.