Erinnern an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft in Jarmen, Demmin, Dargun, Loitz-Gülzowshof und Sassen. Die beiden großen Kriege und Diktaturen des 20. Jahrhunderts haben in unserer Region vielen das Leben gekostet. Ich habe zum Gedenken Kränze an einigen Orten unserer Region niedergelegt.

Eine Woche später behauptete ein AfD-Funktionär aus unserer Region auf deren Parteitag, ich hätte die AfD-Rede in Dargun zum Volkstrauertag mit Rufen wie "Nazi" oder "Faschist" gestört. Das ist die Lüge eines Scharfmachers, der gar nicht vor Ort anwesend war. Niemand hat seine Behauptungen bestätigt und er blieb dennoch dabei. Nochmal deutlich: Der AfD-Landtagsabgeordnete Enrico Schult hat gelogen, um mich schlecht zu machen. Er wurde erwischt und hat es trotzdem nicht zugegeben. Hier ist der entsprechende NDR-Bericht verlinkt.

Kriegerdenkmal in den Anlagen in Jarmen mit Kranz der SPD und des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

In Jarmen haben viele Engagierte die Anlagen mit dem Gedenkstein wieder hergerichtet, die Widmung spricht für sich: Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Erinnerung, dem kommenden Geschlecht zur Mahnung. Hier habe ich einen Kranz niedergelegt, während andere Kränze in Tutow, Tutow-Dorf und Toitin niederlegten.

Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Demminer Friedhof mit Gedenkkränzen, im Vordergrund von SPD und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

In Demmin organisiert der Volksbund Kriegsgräberfürsorge eine Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof, an der auch Verantwortliche des Bundeswehrdepot Ost, Veteranen und Angehörige sowie Reservisten neben den städtischen Honoratioren teilnehmen. In seiner Rede betonte Ernst Wellmer, dass unsere liberale Demokratie bedroht ist; Freiheit und Wohlstand können nur gewahrt bleiben, wenn wir uns alle gemeinsam in die Gesellschaft einbringen. 

Denkmal für die Opfer des Kapp-Putsches 1920 in Demmin, mit Gedenkkranz von SPD und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Demmin hat auch einen Gedenkstein für die Opfer des Kapp-Putsches von 1920, der durch einen Generalstreik vor allem der Arbeiter vereitelt wurde. Noch Tage nach der Zerschlagung des Putsches wurden Arbeiter dafür ermordet, dass sie die noch junge Weimarer Republik und damit die Freiheit aller verteidigten. Am Attentat beteiligt waren ehemalige Garnisonssoldaten des Ulanenregiments und Freiwillige (Baltikumer), die nach Kriegsende noch im Baltikum gegen die sowjetrussische Invation kämpften. Das Demminer Ulanendenkmal zeigt ja eindrücklich die Würdigung des Ulanenregiments als eine Verehrung der Kaiserzeit und eine kritische Haltung gegenüber der Demokratie in der Weimarer Republik.

Volkstrauertag Gedenken auf dem Darguner Friedhof, Gedenkstein im Hintergrund daneben Fackelträger der Feuerwehr, Posaunenchor im Hintergrund und Pastorin im Vordergrund

In Dargun organisieren Kirche und Stadtvertreter das Gedenken auf dem Friedhof der Sowjetischen Soldaten und Kriegsgefangenen, am Kriegerdenkmal vor dem Friedhof und auf dem Friedhof. Ich war wie auch in den vergangenen Jahren bei der Veranstaltung auf dem Friedhof dabei. Als Teil der kirchlichen Andacht hielt ein Vertreter einer Fraktion der Stadtvertretung die Rede am Gedenkstein, in diesem Jahr Herr Thon (AfD-Mitglied). In seiner Rede betonte er vor allem die Kriegsopfer der deutschen Bevölkerung, betrieb somit eine Täter-Opfer-Umkehr: Soldaten, Bombardierungen der Alliierten, Opfer zum Kriegsende wie in Demmin, bei Flucht und Vertreibung. Er missbrauchte seine Rede aber auch, um der Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen zu gedenken, die Widerstand gegen einen vermeintlich bevormundenden Staat geleistet hätten und persönliche Nachteile davongetragen hätten. Ebenso äußerte er seine Meinung er über den Ukraine-Krieg: Er stellte es so dar, als ob es keine diplomatischen Bemühungen der Europäischen Staaten geben würde, und er versuchte, wie es in der AfD üblich ist, leichte Antworten auf komplizierte Fragen zu geben.
Ich stand in der Runde und konnte diese Rede nicht unwidersprochen lassen: Ich habe einige seiner Aussagen mit „Nein!“ und „Lüge!“ kommentiert. Denn die Freiheit der Rede gilt für alle und es gibt kein Recht darauf, dass Aussagen unwidersprochen bleiben müssen. Die Demonstranten zu Coronazeiten mit den Opfern des Nationalsozialistischen Terrors und der Gräueltaten zum Kriegsende gleichzusetzen, ist nicht hinzunehmen!
Im Anschluss an diese Rede hat die örtliche Pfarrerin noch einmal betont, dass vor Gott alle Menschen gleich sind und die Würde des Menschen unantastbar ist. Es gab einige Anwesende, die die Rede kritisch gesehen haben und einige sagten das im Anschluss auch.

Gedenkstein für die Opfer des NKWD in Gülzowshof mit Gedenkkranz von SPD und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

In Loitz-Gülzowshof steht ein Gedenkstein für die örtlichen Opfer des NKWD im Stalinismus. Sie wollten eine unabhängige CDU gründen, als die SPD in den frühen Jahren der DDR schon längst in der SED aufgegangen war, die von der Sowjetischen Diktatur gesteuert wurde. Diese Männer wurden nach Moskau verschleppt und als Verräter hingerichtet. Zum Ende der DDR-Diktatur waren es Sozialdemokratien, die bereits im Sommer 1989 die Sozialdemokratische Partei der DDR (SDP) gründeten, während in der Nachwendezeit die alten DDR-Netzwerke der Blockflötenpartei CDU weiter wirkten.

Gedenkstein für die Geschwister Scholl in Sassen mit Gedenkstrauß von SPD und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

In Sassen erinnert ein Gedenkstein an Hans und Sophie Scholl, die zur Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gehörten. Sie schrieben und verteilten Infomaterial gegen die Nazi-Diktatur und wurden 1943 verhaftet und ermordet.

"Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europa." - stand im 5. Flugblatt der Weißen Rose.