Im Eugen-Geinitz-Gedenkjahr durfte ich für den Heimatverband MV als stellvertretende Vorsitzende zur Kranzniederlegung an seinem Grab im Lindenpark sprechen. Denn er ist vor 100 Jahren verstorben. Mit seiner Gründung des Mecklenburgischen Heimatbundes 1906 hat der damalige Rostocker Geologieprofessor die Grundlagen geschaffen für die Heimatforschung von Laien und Enthusiasten im ganzen Land in den Bereichen Gestein und Landschaft, Tiere und Pflanzen, prähistorische Altertümer, Baudenkmäler und immaterielles Kulturerbe. Bis heute sind das die Arbeitsfelder, denen sich die Engagierten in Heimatvereinen in Deutschland und Europa verpflichtet fühlen. Als Professor für Geologie lieferte er bedeutende Erkenntnisse darüber, wie die Eiszeit die Landschaft formte und welche Gesteinsschichten unter unseren Füßen schlummern. Er sammelte z.B. die Gesteine, die bei Brunnenbohrungen zutage traten oder sammelte die Flurnamen, die Aufschluss über die Besonderheiten von markanten Orten in der Landschaft geben. Seine Daten und Erkenntnisse sind bis heute nützlich.

Nach dieser sehr würdigen Gedenkstunde sind wir entlang der Stoltera, der Abbruchküste bei Warnemünde, gewandert, die Eugen Geinitz mehrmals kartiert hatte. Hier gab es für die Geologen aus dem Vereinen und Behörden viel Gelegenheit über die Gesteine zu fachsimpeln, welche Gesteine aus welchen Regionen stammen und ob sie nun 80 Millionen oder 450 Millionen Jahre alt sind. Ich konnte nur staunen, mit welchem Enthusiasmus alle dabei waren. 

Beim anschließenden Kaffee wiesen Christoph Schmitt (ehem. Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle, Vorsitzender der Wossidlo-Gesellschaft und Vorstandsmitglied im Heimatverband), Karsten Schütze (Landesgeologie) und Dedo Geinitz (Nachfahre) auf verschiedene Aspekte aus dem Leben und Wirken von Eugen Geinitz hin.

Die Engagierten sind gar mit einem Bus aus Güstrow angereist. Es hat sich gelohnt, ein schöner Tag mit wundervollen Leuten! 

Das Geinitz-Gedenkjahr wird getragen von der Geologischen Gesellschaft Neubrandenburg, der Gesellschaft für Geschiebekunde, dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie und dem Müritzeum. 

Mehr zu Eugen Geinitz, gefunden bei @moleropterix (Johannes Kalbe) auf Instagram:

"Der Vater der Geologie Mecklenburgs, erster Professor für Mineralogie und Geologie der Rostocker Universität, Dekan und Rektor hat mit seiner Arbeit frühzeitig die Erforschung und Nutzbarmachung der Rohstoffe unseres Bundeslandes und seiner geologischen Geschichte gelegt, aber auch die Grundlagen für die Erforschung unserer Moore und Seen, unserer Küsten, Böden und unseres Grundwassers geschaffen. Als gebührtiger Sachse wurde er zum Wahl-Mecklenburger, lernte innerhalb kürzester Zeit Plattdeutsch, initialisierte zusammen mit Richard Wossidlo das Flurnamen-Kataster Mecklenburgs. Er holte mit seiner ruhigen, freundlichen Art die Wissenschaft aus ihrem Elfenbeinturm in die breite Bevölkerung und zeigte ihre Anwendbarkeit auf das alltägliche Leben, die Wirtschaft des Landes und vermittelte breiten Bevölkerungsschichten unsere schöne und bewahrenswerte Natur der mecklenburgischen Ostseeküste.

Die Ehrung bei der Gedenkveranstaltung für Franz Eugen Geinitz erfolgte durch zahlreiche Gäste, u.a. seine Familie, den Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern, den Präsidenten der Rostocker Bürgerschaft, Vertreterinnen der Rostocker Bürgerschaft und des Landtages, Mitgliedern der Universität rostock und des Leibnitz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Geologischen Dienstes MV und den das Geinitzjahr ausrichenden Vereinen, Instituten, Gesellschaften und Museen."