Krieg und Vertreibung zu erleben, wünscht man niemandem. Darum ist die Solidarität mit geflüchteten Menschen auch in unserer Region groß. In Loitz sind in der Notunterkunft bereits Flüchtlinge aufgenommen worden, bevor sie überhaupt dafür vorbereitet war. Um das zu verschleiern, schieben der verantwortliche Landrat Michael Sack und die Bürgermeisterin Christin Witt die Verantwortung auf das Land und diskriminieren Menschen in Not.

Es war empörend, was am Sonnabend im Nordkurier und am Montag auf der Webseite der Stadt Loitz zu lesen war. Von schlechter Koordinierung durch das Land war die Rede und der fälschlichen Zuteilung von männlichen Flüchlingen aus dem Nahen Osten, wo doch Frauen, Kinder und Senioren aus der Ukraine erwartet wurden. Anstatt Verantwortung und Solidarität für alle Menschen zu zeigen, sorgte man lieber dafür, die Notunterkunft schnell wieder leer zu bekommen. Und das war gut aus einem ganz anderen Grund!

Ich habe mir am Montag selbst ein Bild von der Notunterkunft gemacht. Die hätte meines Erachtens noch gar nicht freigegeben werden dürfen. Denn selbst am Montag gab es zwar Feldbettenlager und Waschmöglichkeiten, aber viel mehr auch nicht. Erst am Wochenende hat der Leiter vor Ort mit großem persönlichem Einsatz das notwendige Geschirr besorgt. Die einzigen Sitzgelegenheiten in der ehemaligen, leergeräumten Grundschule sind Biertischgarnituren im Speisesaal. Notwendige Infrastruktur wie Internet, Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, ein Stuhl oder Spind, um im Feldbettlager etwas persönlichen Raum zu haben? Alles Fehlanzeige. Nicht mal Waschmaschinen waren vorhanden. Wie sollen die hygienischen Bedingungen für rund 300 Personen mit insgesamt 6 Duschen und so geringem Platz wohl aussehen?
Inzwischen arbeiten die Verantwortlichen im Landratsamt und vor Ort an Verbesserungen. Zumindest ein Sicherheitsdienst arbeitet engagiert, um die zukünftigen Bewohnerinnen vor möglichen Anfeindungen und Übergriffen zu schützen. Und es gab bereits die Möglichkeit zu Corona-Tests. Keine Frage: Die Menschen in Not wurden nicht abgewiesen. Das ist ja löblich.

Die geflüchteten Menschen in Not zu benutzen, um - wie im Fall des CDU-Mannes Sack - parteipolitische Spielchen mit der Landesregierung zu inszenieren, um von der eigenen Untätigkeit anzulenken, ist unsäglich. Dass dann auch noch die örtliche CDU-Bürgermeisterin derselben Argumentationslinie wie der regionale, explizit ausländerfeindliche AfD-Abgeordnete folgt, ist enttäuschend. Christlich ist es sicherlich nicht.

Es verspottet auch das Engagement der Loitzerinnen und Loitzer für die Menschen in Not.

Gespräch Jana Michael Loitz 2203

In Loitz scheint es weiterhin Unsicherheiten zum Umgang mit den geflüchteten Menschen und der Notunterkunft zu geben.

Darum habe ich die Integrationsbeauftragte des Landes Jana Michael zum Gespräch nach Loitz eingeladen. Alle Interessierten der Region können sich bei Kaffee und Gebäck über die Situation der geflüchteten Menschen informieren.

Am Sonnabend, 26. März, 17 Uhr im Ballsaal Tucholski (Lange Str. 41).

Für die Erleichterung der Planung bitte ich um eine Anmeldung unter willkommen@aks-mv.de, das ist aber keine Teilnahmevoraussetzung.
Es gelten die dann aktuellen Corona-Regeln.