Am 26. März kamen Loitzerinnen und Loitzer miteinander und mit Dagmar Kaselitz ins Gespräch. Als ehemalige Integrationsbeauftragte und Migrationspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag vertrat sie die Integrationsbeauftragte Jana Michael, die aus familiären Gründen verhindet war.

In einer großen Runde bei Kaffee und Kuchen trafen wir uns mit interessierten Loitzerinnen und Loitzern, um über die Ereignisse des vergangenen Wochenendes zu diskutieren: In die Notunterkunft in der alten Schule kamen rund 30 männliche Geflüchtete mit voraussichtlich Herkunftsland Syrien kurzfristig für ein paar Tage unter. Sie hatten in der Ukraine Asyl vor dem Krieg in ihrem Heimatland und flohen nun vor dem nächsten Krieg. In Loitz hat das einige Irritationen verursacht, da man Frauen und Kinder mit ukrainischem Pass erwartete. Sowohl der Landrat Sack als auch die Bürgermeisterin Witt äußerten sich rassistisch, indem sie von "falschen Flüchtlingen" sprachen.

Ich selbst hatte mir ein Bild von der Unterkunft gemacht, die auch nach der Abreise dieser Flüchtlingsgruppe in eine andere Unterkunft noch längst nicht bezugsfertig erschien: 6 Duschen für 280 Menschen, keine Waschmaschine, keine Sitzgelegenheit außer Biertischgarnituren im Speisesaal. Immerhin gab es eine Corona-Teststrecke und einen sehr engagierten Einrichtungsleiter, der versuchte, eine menschenwürdigere Unterkunft zu ermöglichen. Es war alles noch gar nicht fertig.

Im Gespräch haben wir mit der ehemaligen Integrationsbeauftragten und migrationspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion unsere Gedanken, Wünsche und auch Befürchtungen zur aktuellen Flüchtlingssituation ausgetauscht:

Dagmar Kaselitz in Loitz - Gespräch zu Integration
  • Genügt es für Geflüchtete nicht einfach, wenn sie erstmal trocken schlafen und etwas zu essen bekommen, sowie es auch nach dem zweiten Weltkrieg für die Vertriebenen bereitstand?
  • Wie sollten die Menschen in Loitz miteinander leben?
  • Sollten die Schulkinder deutsch lernen oder in eigenen Klassen unterrichtet werden?
  • Ob die Ukrainischen Frauen wohl Interesse an der Strickgruppe der Wullwiever vom Heimatverein haben?
  • Wie geht es mit der Einrichtung der Wohnungen in Loitz für Ukrainer voran?
  • Wie lange werden sie dort in der Notunterkunft leben müssen?
  • Können die Ukrainerinnen und Ukrainer einfach so zum Arzt gehen? Brauchen sie eine Aufenthaltserlaubnis?
  • Waren die Syrer vom letzten Wochenende "richtige Flüchtlinge"?

Viele Fragen konnte Dagmar Kaselitz mit ihrer warmherzigen Art und anhand vieler Beispiele beantworten. Viele Leistungen sind gut gesetzlich geregelt, wie die ärztliche Versorgung und die Finanzierung von Unterkünften für Geflüchtete. Jetzt am Anfang muss erst noch alles eingerichtet werden, das dauert etwas. Auch die Registrierung ist noch nicht fertig geregelt. Die Organisation liegt beim Landkreis in Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Das Land übernimmt die Finanzierung und verhandelt auch mit dem Bund über weitere finanzielle Unterstützung.

Im Miteinander vor Ort geht es darum, die geflüchteten Menschen eben als Menschen und nicht als Fremde zu behandeln, die gleichwertig aber auch in einer sehr schwierigen Lebenssituation sind.

Gesprächsrunde mit Dagmar Kaselitz und AK Schröder