Oft hat man den Eindruck, „die da oben“ entscheiden einfach so, ohne für die Bürger zu fragen. Für die Zukunftsstrategie 2030 in Mecklenburg-Vorpommern sind alle Bürger aufgefordert sich einzubringen: Wie soll Mecklenburg-Vorpommern in 10 Jahren aussehen?

Sonnenaufgang in Sassen-Trantow

Oft hat man den Eindruck, „die da oben“ entscheiden einfach so, ohne für die Bürger zu fragen. Fast immer haben Entscheidungen in Parlamenten aber einen langen Vorlauf, bei dem Bürger ihre Position einbringen könnten. Oft gehen Anregungen zu neuen Entscheidungen aus von denjenigen, die es betrifft. Dabei ist es durchaus die Verantwortung der gewählten Politiker, die Öffentlichkeit und insbesondere die Interessengruppen über anstehende Entscheidungen zu informieren und selbst Informationen über die unterschiedlichen Standpunkte einzuholen.

Für die Zukunftsstrategie 2030 in Mecklenburg-Vorpommern sind alle Bürger aufgefordert, sich einzubringen: Wie soll Mecklenburg-Vorpommern in 10 Jahren aussehen? Auf der Webseite MV 2030 Mitdenken sind alle Bürger eingeladen, ihre Meinung zu sagen. Bisher haben 269 Einwohner mitgemacht. Diese Antworten werden ausgewertet. Ab dem 8. Februar gibt für den nächsten Schritt die Möglichkeit, sich einzubringen.

Die bisherigen Antworten kann jeder einsehen und kommentieren. Ich habe sehr viele Positionen gefunden, denen ich absolut zustimmen würde, wie zum Beispiel ein flächendeckender öffentlicher Nahverkehr und regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. Über andere Positionen habe ich mich geärgert, wie zum Beispiel die Forderung nach einer Wiedervernässung aller Moorgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Ich halte das für eine gutgemeinte akademische Idee, aber als eine viel zu eindimensionale Lösung für die CO2-Reduktion. Viele Themen sind wenig eingebracht, wie z.B. Kultur, Bildung und Wirtschaftspolitik.
Meinen Beitrag können Sie unten nachlesen.

In der Zwischenzeit tagt der Zukunftsrat mit 49 engagierten Persönlichkeiten aus ganz Mecklenburg-Vorpommern. Die Vereine und Verbände werden zu Ihren Vorstellungen befragt und auch die Bürger können sich weiter einbringen. Machen Sie mit, denn „die da oben“ fordern uns alle jetzt dazu auf. Nur so können sie auch von den Perspektiven möglichst vieler Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und vor allem auch von uns in Demmin und Dargun und den Ämtern Peenetal-Loitz, Jarmen-Tutow und Demminer Land erfahren.

So stelle ich mir persönlich
ein besseres Mecklenburg-Vorpommern
im Jahr 2030 vor:

Wirtschaftsförderung wird sich auf den Mittelstand und jene Firmen konzentrieren, die in MV Gewerbesteuern zahlen und sich verantwortungsbewusst für die Gegenwart und Zukunft des Landes verhalten. Dazu gehören flächendeckende Tarifverträge und die Abschaffung von Leiharbeit im Handwerk (aber nicht nur dort) und die Einhaltung der Landesgesetze, z.B. im Umweltschutz. Die in MV gewachsenen Nahrungsmittel werden im Land verarbeitet, sodass möglichst viel Wertschöpfung auch hierbleibt. Touristen und Einwohner finden im ganzen Land Rad- und naturnahe Wanderwege zu den lokalen Schätzen im ländlichen Raum wie geöffneten Dorfkirchen, Bauernhäusern, Gutshäusern, Naturschätzen, soziokulturellen Zentren und natürlich zu regionalen Produkten. Alle Wege sind frei nutzbar unabhängig vom Besitzer. An jedem(!) Ort im Land kommt man ins Internet. Kulturlandschaft wird als menschengemachte Landschaft akzeptiert und Umweltschutz in Zusammenhang mit zeitgemäßer Landnutzung gedacht. Der Ausverkauf des Ackerlandes wurde gestoppt, Bestimmungen zum Erosionsschutz und kleinteiligeren Strukturen werden durchgesetzt. Einzelgehöfte als Teil der regionalen Kulturlandschaft sind flächendeckend an Strom-, Wasser- und Internetleitungen angeschlossen.

Alle Schüler werden von bestens ausgebildeten Lehrpersonen und begabten, fortgebildeten Quereinsteigern unterrichtet, sodass es keinen Unterrichtsausfall mehr gibt. Museen, Kunststätten, Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe sowie Orte in der Natur sind normale Lernorte, die von allen Schülern per kostenlosem ÖPNV und Fahrrad erreicht werden können. Museen in Städten und Dörfern werden als Bildungsorte gleichermaßen gut gefördert. Volkshochschulen als Orte des lebenslangen Lernens werden immer bedeutsamer und wichtige regionale Treffpunkte. An den Universitäten werden Professoren aus der Region trotz Hausberufung bei gleicher Eignung bevorzugt, die inneruniversitären Machtunterschiede zwischen Lehrstuhlinhabern und anderen Statusgruppen werden abgeschafft. Es gibt (wieder) einen Lehrstuhl für Volkskunde und jeweils einen für Landesgeschichte in Greifswald und Rostock. Die Hochschulen vernetzen sich weiter praxisnah in die Region.

Den kulturpolitischen Leitlinien folgend wird Kultur als Querschnittsaufgabe wahrgenommen und gefördert, insbesondere kommt der ehrenamtlichen Pflege regionaler Traditionen, dem Handwerk und der „Volkskunst“ (wie Laientheatern, trad. und modernen Tanzgruppen, Blaskapellen, Textilkunst etc.) sowie der Förderung der Regionalsprache Niederdeutsch im Erwachsenenalter eine gleichwertige Förderung wie der Hochkultur zu, und auch der schulischen Bildung in diesem Bereich. Dazu gehören auch alle Erfahrungen von Menschen aus anderen Regionen Deutschlands und der Welt. Auch hier muss ehrenamtliches Engagement mit hauptamtlichem unterstützt werden – das aber strategisch und koordiniert mit den verschiedenen Akteuren im Gespräch. Stiftungen jedoch bleiben der Zivilgesellschaft als Förderinstrument vorbehalten, das Land fördert direkt durch Fördermittel. Jede Stadt und Gemeinde hat eine Erhaltungssatzung, nach der unter anderem historische Bausubstanz vor Neubau erhalten werden muss. Leuchtturmprojekte wie das Archäologische Landesmuseum werden als zentrale Anlaufstelle und Unterstützungsstruktur für die anderen archäologischen Institutionen und Museen mit archäologischen Objekten in der Fläche und die Heimatengagierten aufgebaut, sodass so ein Leuchtturm auch für das Leuchten konzipiert wird statt für sich selbst (und die Touristen), 2030 sollte es für den Publikumsverkehr und als Zentrum der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger eröffnet sein. Kultur ist zur kommunalen Pflichtaufgabe geworden.

Was sehen Sie anders? Was fehlt? Wo stimmen Sie zu?
Rufen Sie mich gern an
und sprechen wir darüber,
was Ihnen wichtig ist.